Manga Review: Yo-kai Watch Band 1
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Yo-Kai Watch. Ich bin neugierig geworden. Es hieß einige Zeit, dass die TV-Serie in Japan beliebter ist als Pokémon. Der Vergleich scheint berechtigt zu sein, denn immerhin bedienen sie sich einer ählichen Thematik. Auf jeden Fall musste ich diesem Phänomen jetzt mal auf den Grund gehen, um mir selbst eine Meinung darüber bilden zu können. Meinen allerersten Kontakt hatte ich mit dem Anime im Jahr 2014, als die ersten 3 Folgen gerade in Japan liefen. Mir hat der Anime auch vom Ersteindruck her sehr gut gefallen, leider kamen wir aber zeittechnisch nicht zum weiterschauen. Aber mir kam recht schnell der Gedanke, dass es auf mich wie ein Pokémon für Erwachsene wirkt. Und ich finde, mit der Einschätzung bin ich gar nicht mal so schlecht. Nun habe ich während meiner Prüfungsphase nach einem Nintendo 3DS Spiel gesucht, welches ich immer mal wieder zwischendrin zur Hand nehmen kann und kam dann auf die Idee, ich könnte doch Yo-Kai Watch spielen.
Dazu kam, dass nun die beiden zweiten Teile für den 3DS erschienen sind und wir sie auch zeitnah erwerben konnten. Ich hatte mich vorher nicht ans Spiel gemacht, da Fuma den ersten Teil direkt nach Erscheinen in Deutschland im April 2016 gespielt hat und dadurch das Spiel erst mal in Beschlag genommen hat. Als er dann seine 50 Spielstunden erreicht hat und den DS nicht mehr ununterbrochen in den Händen gehalten hat um das Spiel zu spielen war bei mir einfach die Luft raus, allerdings kam die Lust ja nun zum Glück endlich. Ich habe leider erst 3 Spielstunden hinter mir, habe aber einen sehr guten ersten Eindruck bekommen. Und da liegt es natürlich nahe, dass ich auch am Manga interessiert bin. Wir haben Band 1 und Band 2 hier. Band 1 gab es Ende 2016 für einige Zeit zum Einführungspreis für 4,70€, da konnten wir einfach nicht nein sagen. Band 2 kam mit einer exklusiven Yo-Kai Watch Münze von Jibanyan, da konnten wir ebenfalls nicht nein sagen. Und bevor wir den dritten Band holen der Anfang März erschienen ist wollte ich nun erst einmal reinlesen.
In Yo-Kai Watch geht es um den Jungen Nathan Adams. Er betont immer wieder, dass er ein ganz normaler Grundschüler ist. Er ist nicht besonders schlau oder dumm, auch nicht besonders sportlich oder unsportlich. Er kann nichts besonders gut und fällt auch ansonsten kaum auf. Dass er aber kein ganz normaler Junge ist merken wir direkt zu beginn. Er findet einen Kapselautomaten und steckt eine 100 Yen Münze rein. Als er die herausgespuckte Kapsel öffnet erscheint ihm ein Yo-kai: Whisper. Dieser erklärt, dass er von nun an der Butler von Nathan ist und ihm dabei hilft, die Brücke zwischen den Menschen und den Yo-Kai zu sein. Nathan willigt ein und macht es sich zur Aufgabe, sich so viele Yo-kai wie Möglich zum Freund zu machen.
Ich höre und lese immer wieder, dass Yo-Kai Watch nur etwas für Kinder ist. Ich bin der Überzeugungs, dass viele, die das behaupten sich überhaupt nicht mit der Thematik beschäftigt haben. Ja, Yo-Kai Watch ist auch für Kinder, genauso wie Pokémon. In meinen Augen bin ich aber aus der Thematik von Pokémon mittlerweile herausgewachsen. Wenn ich mir den Anime angucke und gerade auch neuere Folgen, sitze ich da und könnte mir alle paar Minuten ein Facepalm geben vor Verzweiflung, weil es so kindisch ist. Bei Yo-Kai Watch hatte ich dieses Gefühl bisher noch gar nicht. Im Gegenteil. Ich finde alleine schon die Thematik von Pokémon, ein Junge wird 10 Jahre alt, bekommt sein erstes Pokémon und geht auf Reisen, fängt neue Freunde und besiegt Arenaleiter um der allerbeste zu werden. Ab einem bestimmten Alter stellt man da wirklich vieles in Frage, nicht zuletzt warum Ash auch nach 20 Staffeln Pokémon noch 10 Jahre alt ist. Für die Pokémon Spiele fühle ich mich noch nicht zu alt aber definitiv für den Anime. So langsam möchte ich mal weg von den Pokémon-Vergleichen aber ich sehe bei Yo-Kai Watch eben viele Vorteile, die die Geschichte bieten.
Zum einen geht Nathan nicht auf Reisen sondern erkundet mit seiner neuen Yo-kai Watch seine eigene Heimatstadt. Das finde ich sehr schön und ein sinnvolles Setting. So trifft man mehrmals auf Freunde und Bekannte von ihm und kann sich auch mit der Gegend anfreunden. Ein zweiter großer Pluspunkt ist in meinen Augen, dass Nathan die Yo-Kais nicht fängt. Er sperrt sie nicht in komische Bälle ein und stopft alle, die er nicht tragen kann in eine komische PC-Box, wo er sie höchstens mal wieder raus holt, wenn er sie braucht. Nein, hier ist es anders. Nathan freundet sich wirklich im wahrsten Sinne des Wortes mit den Yo-Kais an. Hier ist nichts damit, dass man ein Monster ohne dessen Einverständnis einfach fängt, wenn man es genug geschwächt hat. Er muss erst um Erlaubnis fragen, ob die Yo-Kai seine Freunde werden wollen. Manche sagen direkt ja, weil sie nichts gegen ihn haben und andere müssen erst überzeugt werden, z. B. durch die Taten von Nathan. Es gibt auch Yo-kai die zu Recht einen Hass auf die Menschen haben, weil ihnen in der Vergangenheit böses angetan wurde. Dann fällt es natürlich schwer, einen Menschen als potenziellen Freund zu betrachten und so muss sich Nathan erst beweisen. Und genau das ist es, was ich am Besten an dem Setting finde. Jeder Yo-kai ist anders und er muss sich auf jedes neu einstellen.
Ich liebe generell Yokais. Schon seit vielen Jahren. Ich finde diese Mythen in Japan unheimlich interessant und freue mich immer, wenn diese Themen in Animes oder Mangas aufkommen. Für die von euch, die es nicht wissen: Yokais sind Figuren aus dem japanischen Volksglauben. Es gibt viele verschiedene Yokais, dies ist nur ein Überbegriff für diese Monster. Dabei gibt es sowohl gutartige als auch bösartige. Vielleicht habt ihr ja bereits Begriffe gehört wie Oni (Dämon), Kitsune (Fuchs), Yuki Onna (Schneefrau), Kappa, Tengu, Nekomata, Baku und unzählig weiteren Arten von Yokai. Dabei können sie sowohl tierischer als auch menschlicher Gestalt sein. Da alle Yokai über verschiedene, übernatürliche Kräfte verfügen. Viele Yokai meiden die Nähe zu Menschen und leben an abgelegenen Orten, während andere sogar die Nähe von Menschen schätzen und sich vor allem auch von dem Feuer der Menschen angezogen fühlen.
All diese Sagen rund um Yokais interessieren und faszinieren mich sehr. Dass dies hier als Thematik genutzt wird gefällt mir dahingehend wirklich gut. Es wird auch genau darauf geachtet und jeder Yokai in dem Universum von Yo-Kai Watch hat seine Eigenheiten und Wirkungen auf Menschen und ihre Umgebung. So gibt es einige, die Menschen sehr fröhlich machen aber auch andere, die sie streitlustig, faul oder genervt machen. In Japan wird bei einem negativen Ereignis oft gesagt, dass daran bestimmt ein Yokai Schuld sei! Und genau dieser Umstand macht sich Yo-kai Watch zu nutze. Ein Mitschüler erzählt, dass er die Füße so schwer heben kann auf dem Weg zur Schule und deshalb zu spät kam. Ein anderer ist ständig müde oder die Eltern streiten, obwohl sie dies nicht tun. Da liegt die Vermutung natürlich nahe, dass ein Yokai daran Schuld ist und in solchen Situationen zückt Nathan dann seine Yo-Kai Watch, da diese ein besonderes Licht ausstrahlt, in dem er (und nur er) die Yo-Kai sehen kann. Mit hilfe von seinem Butler Whisper kann er die Yo-Kai dann identifizieren und versucht, sie in der Regel umzustimmen oder froh zu machen, dies dauert unterschiedlich lange, je nachdem welchen Yokai man vor sich hat. Übrigens gefällt mir eine Sache sehr im Manga: am Ende von jedem Kapitel sieht man anhand eines Zählers, wie viel Yo-Kai Nathan bereits zum Freund hat. Das finde ich total toll! Und etwas anderes begeistert mich ebenfalls: Nathan fängt die Yo-Kai nicht. Wenn sie zu seinem Freund werden geben sie sich quasi die Hände und er erhält daraufhin eine Münze von ihnen. Wenn er diese in seine Watch einlegt, erscheint der Yo-Kai dann. Das sorgt zum einen für lustige Szenen, da der Yo-Kai aus seiner Handlung herausgerissen wird und zum anderen finde ich diese Freundschaftsbasis wirklich schöner, als sie einzusperren oder mit sich rum zu tragen. Es beruht eben auf einem gegenseitigen Einverständnis und in der Zeit, wo Nathan sie nicht braucht, gehen sie weiter ihren Tätigkeiten nach und allein den Gedanken finde ich echt schön.
Was hinzukommt ist die Komik in dem Manga. Der Manga und der Mangaka nehmen sich einfach nicht ernst aber das finde ich wirklich schön und passt auch unheimlich gut zur Thematik. Ich habe so viel gelacht im ersten Band und konnte wirklich mal allen stress um mich herum, den ich gerade habe ausschalten und einfach genießen, so tief wurde ich in die Story mit hinein gezogen. Dabei sind die Storys die erzählt wurden nicht mal besonders spannend oder so, aber die Mischung aus der Entdeckung von neuen Yo-Kai und den Reaktionen und der Problembewältigung von Nathan ergibt einfach mit der nötigen Prise Humor eine wunderschöne Mischung und mir hat es wirklich gut gefallen.
Ich finde, Yo-kai Watch sollte man eine Chance geben. Der Manga hat mir wirklich gut gefallen und nach dem guten ersten Band werde ich definitiv weiterlesen. Ich finde es toll, dass Kazé Manga den in Deutschland vertreibt und dann auch noch mit solchen gelegentlichen Extras wie einer exklusiven Münze. Die Münzen sammeln wir nämlich. Das Franchise gefällt mir immer besser, umso mehr ich davon lese, gucke oder spiele. Ich hoffe, dass in einiger Zeit von mehr deutschen das Potenzial der Serie erkannt wird. Bei dem Manga habe ich ein bisschen die Angst, dass es in einigen Bänden vielleicht zu langweilig oder zu zäh wird, aber ich hoffe es natürlich nicht. Es scheint auch vom ersten Band her nicht so schnell zu passieren, da man merkt, dass viele Ideen da sind und der Mangaka arbeitet ja auch mit dem Spielentwickler Level 5 am Manga zusammen bzw. in Kooperation. Ebenso habe ich die Hoffnung, dass Nathan wächst und älter wird, in wie weit und ob das realisiert wird bleibt einfach abzuwarten. Man darf nicht vergessen, wie neu das Franchise noch ist. Das Spiel kam 2013 in Japan heraus und erst 2016 in Deutschland. So schnell wird das Franchise aber in meinen Augen nicht mehr weg zu denken sein, es gibt auch viel Merchendise, u. a. die Yokai Marken, die man mit den Spielen benutze kann und es gibt auch Gimmiks wie die Yo-Kai Watch zu kaufen oder Kuscheltiere und Figuren von den Yo-Kai. Band 4 vom Manga erscheint übrigens am 04. Mai 2017 und die Bände kosten alle 6,50€, was ich absolut in Ordnung finde, dafür, dass viele Mangas um die 7€ kosten.
Eure