Film Review: Ghost in the Shell

Die geschätzte Lesezeit für diesen Beitrag beträgt 5 Minuten.

Vor langer Zeit in einer weit entfernten Galaxy …. Star Wars. Nein nicht ganz. Aber dennoch ist es schon sehr lange her, dass ich Ghost in the Shell zum ersten mal gesehen habe. Damals noch auf VHS, wenn das den Jünglingen die das hier lesen etwas sagt, und man war ich seiner Zeit geflashed von dem Film. Ja er ist stellenweise aus dramaturgischer Sicht etwas langatmig, aber ich denke die meisten die den Film kennen werden ihn (mich selbst natürlich eingeschlossen) als ein Meisterwerk bezeichnen. So habe ich mich, nach den ersten gar nicht so enttäuschenden Trailern durchaus auch auf die Hollywood Adaption mit Scarlett Johansson gefreut. An sich wurde ich am Montag auch gar nicht mal enttäuscht.

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In einer nahen Zukunft, in der es normal ist, dass sich Menschen mithilfe von bionischen Organen und Körperteilen verbessern, strebt man immer noch nach dem ewigen Leben. Nach einem Unfall wird das Gehirn von Major Mira Killian in einen komplett künstlichen Körper transplantiert. Sie ist die erste ihrer Art und somit die Krone der menschlichen Schöpfung. Der Körper wurde von Hanka Robotics gebaut und sie wird einer Polizeitruppe zur Bekämpfung von Cyberterrorismus zugeteilt. Leider sind beim transplantieren ihres Ghost (Gehirn) in die Shell (Körper) alle ihre Erinnerungen verloren gegangen und Mira versucht jetzt ihre verlorene Vergangenheit wieder zu finden.

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Wer den Klassiker kennt, weiß das er sehr Philosophisch war… und das ist Hollywoods Adaption leider eher weniger. Alles ist stark vereinfacht worden und es geht primär darum wer Major vor ihrer OP war. Aber vielleicht ist diese Simplifizierung für das breite Publikum ja ein guter Schritt? Ich vermute allerdings, dass der Film an 2 Problemen nagen wird. Dem Westen/normalen Zuschauer wird der Film immer noch viel zu Asiatisch sein und dem Vorlagenkenner wird er gerade was das Storytelling angeht zu westlich sein. Eigentlich schade, denn ganz im Gegensatz zu Dragonball Evolution spürt man dem Film sehr stark an, dass man sich bei Dreamworks echt Gedanken um die Umsetzung gemacht hat. Denn von der Darstellungsseite wurde hier alles richtig gemacht. Auch wenn es ein paar Tage her ist, habe ich doch den ein oder anderen Ort aus der Vorlage wiedererkannt und selbst verständlich spricht der 80/90er Jahre Cyberpunk für sich selbst. Hier wurde also wirklich ein grandioser Job abgelegt. Mehr als einmal hatte ich bei einer bekannten Szene Gänsehaut. Beispielsweise die Eröffnungsszene des Films, welche die Erschaffung von Mira’s Körper darstellt, die sich sehr nahe an die Vorlage gehalten hat. Auch actiontechnisch legt der Film eine gute Show hin. Die Kampfszenen bleiben durchweg übersichtlich und sind sehr gut choreografiert. Auch der Namenswechsel von Motoko Kusanagi zu Mira Killian wird durchaus sinnig erklärt. Somit gibt es auch hier relativ wenige Baustellen worin der Film tatsächlich versagt haben könnte.

Allerdings gab es für mich einen Punkt der mir persönlich nicht so gefallen hat, die Story. Ja es gibt durchaus Überschneidungen mit dem Film von damals, allerdings war mir die Geschichte selbst dann wirklich zu westlich und irgendwie auch zu banal. Ich war zwar nach dem Kino zufrieden, allerdings muss ich auch gestehen, dass es mir gereicht hätte den Film auf meiner gemütlichen Coach mit unserem großen TV zu sehen, ins Kino hätte ich dafür wirklich nicht gebraucht. Ebenfalls habe ich mich (wie immer) natürlich über das kaum vorhandene 3D geärgert. Aber selbstverständlich bot unser Cinestar lediglich die 3D Vorstellung an, elende Geldmacherei. Scarlett’s Darstellung von Major war soweit auch relativ gut gelungen, irgendwie hat mich aber in manchen Szenen ihr Gang gestört. Da wirkte sie dann ab und zu wie so ein Höhlenmensch, mit einer leicht gebückten Haltung. Ansonsten war sie ganz der taffe Major den man auch aus den verschiedenen Adaptionen kennt. Auch Pilou Asbæk als Batou war ziemlich gut besetzt und über den Rest vom „weiß gewaschenen“ Cast kann ich eigentlich auch nicht wirklich meckern. Wobei die Diversität von Neo Tokyo (ich nenns jetzt einfach mal so, weil ich zu faul zum googlen und zu unsicher um es mit sicherheit zu sagen bin) eigentlich nicht wirklich zu wünschen übrig lies. Ich war dem Film auch dankbar für die kurze Erklärung der Psyiolink-Verbindung, da mich das ganze schon in den verschiedenen Adaptionen genervt hat wenn sie wahllos gesprochen und gedacht haben XD.

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Im Gegensatz zu Fuma kenne ich die Vorlage nicht und habe auch ansonsten noch nicht viel von Ghost in the Shell gesehen. Daher bin ich auch ohne Erwartungen in den Film gegangen und muss sagen, dass ich sehr begeistert bin. Diese Bildgewalt war einfach der Wahnsinn. Die Umgebung war einfach der Hammer, jedes Mal wenn die Stadt gezeigt wurde stand mir der Mund offen, weil alles so toll aussah. Mir hat auch Scarlett in der Hauptrolle sehr gefallen. Vom Trailer her war ich skeptisch, ob sie tatsächlich eine gute Besetzung für den Film ist, im Film selbst wusste sie mich dann aber von sich zu überzeugen. Ich fand auch ihre Haare echt toll und der Vorlage entsprechend. Ein bisschen hat mich hier der schräge Pony gestört aber da kann man drüber hinwegsehen, war ja Absicht. Generell haben mich die Charaktere sehr in ihren Bann gezogen, gerade auch die Erschafferin von Major hat es mir sehr angetan. Ansonsten war der Film zu jeder Zeit spannend und auch Szenen, in denen eher geredet wurden fand ich interessant und nicht zäh wie Kaugummi. Was ich als großen Pluspunkt ansehe. Ich wurde wirklich gut unterhalten und ich finde es toll, dass der Film im Jahr 2017 umgesetzt wurde und nicht vor einigen Jahren, so wäre wohl einiges, was digital nachbearbeitet wurde nicht so toll geworden, wie es nun sein konnte. Vor allem die Szene von der Entstehung von Major war einfach der Hammer, finde ich total toll, dass wir das zu sehen bekommen haben. Nach dem Film habe ich diese Szene im Originalfilm angesehen und muss echt sagen – wow. Eine 1:1 Umsetzung, ohne nachmacherisch und sogar eher originell zu wirken, das muss man auch erstmal schaffen. Ich für meinen Teil habe nun definitiv interesse an dem Franchise entwickelt und möchte auch die damaligen Anime Filme und Stand Alone Complex ansehen, die wir auch alle hier haben. Auch mit dem Manga liebäugle ich nun, der ja gerade bei Egmont als Neuauflage im Hardcover erschienen ist. Vor dem Film war mein Interesse einfach noch nicht geweckt, dank dem Film ist es aber so weit. Noch ein Pluspunkt in meinen Augen.   

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An sich muss ich sagen bin ich durchaus zufrieden mit dem Film. Ja er hat seine schwächen durch die Simplifizierung, aber er hat mit seiner Darstellung auch Stärken die so einige Patzer weg machen. Ein wahrlich gelungener Cyberpunk-Streifen der seiner Vorlage zwar nicht unbedingt würdig wird, aber durchaus (auf Hollywood-Ebene) das beste aus der Situation mit viel Liebe zum Detail gemacht hat. Empfehlen kann ich den Film auf jeden Fall. Ob er aber im Kino gesehen werden muss, bleibt dann wohl im Entscheidungsraum des jeweiligen Zuschauers. Von mir gibt es hier 7 von 10 bionischen Verbesserungen.

Euer

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7 Antworten

  1. Listenes sagt:

    Es ist gefühlt tausend Jahre her, dass ich das Original gesehen habe, mir kamen aber im Mittelteil und gegen Ende immer weniger Szenen bekannt vor. Ich weiß noch, dass ich das Original etwas verwirrend fand, diese Film hingegen nicht! Ich hoffe, dass der zweite Teil auch produziert wird. 🙂

  2. Shirisu sagt:

    Ich fand ihn auch mega gut! 🙂
    Meiner Meinung nach sollte man ihn nicht zu sehr mit dem Original vergleichen – dann wirkt er für sich selbst nämlich auch viel besser noch 😉

    Ich mochte ihn auf jeden Fall sehr! 😀

  3. freudenwege sagt:

    Ich bin wirklich sehr neugierig, wie gut der Film umgesetzt wurde. Der Anime war ja wirklich der Hammer! Danke für euer Review 🙂

    • Fuma sagt:

      Immer wieder gerne 😉 Sag doch danach mal Bescheid wie du ihn fandest.

      • freudenwege sagt:

        Ich fand ihn gut, kann aber die Kritikpunkte sehr gut nachvollziehen. Hier und da gab es deutliche schwächen aber die Bildgewalt und das Feeling kamen gut rüber. An den Anime kommt der Film natürlich nicht ran. Aber jetzt habe ich wieder so richtig Lust darauf. Die Serie habe ich übrigens leider nie gesehen.. Das muss ich wohl mal nachholen! 😉

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