App Review: Animal Crossing – Pocket Camp
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Vor ein paar Tagen war es soweit: die App Animal Crossing – Pocket Camp ist endlich europaweit für iOS und Android erhältlich. Animal Crossing ist eines der beliebtesten Spielserien von Nintendo. Mein erstes und einziges Animal Crossing war 2001 für den Gamecube. Es war auch das erste Animal Crossing, welches außerhalb Japans erhältlich war. Ich weiß noch, dass ich unfassbar viele Stunden in dieses Spiel investiert hatte. Seitdem ist Animal Crossing aber leider völlig an mir vorbeigezogen, bis vor ein paar Tagen. Die App, von der viele schon vor Release und seit der Nintendo Direct Vorstellung geschwärmt haben, wollte ich mir dann doch nicht entgehen lassen.
Zu Beginn des Spiels dürfen wir unseren Avatar erstellen und bekommen danach die freudige Nachricht, dass wir nun Zeltplatz-Manager sind. Unsere Aufgabe ist es, Camper als Freund zu gewinnen und sie später auf unseren Zeltplatz einzuladen. Dabei stehen die Natur und schöne Gespräche auf der Tagesordnung. Nebenbei können wir noch Früchte von Bäumen ernten, Fische angeln oder Schmetterlinge und Käfer sammeln und somit die Wünsche unserer Freunde erfüllen.


Der Inhalt beschreibt grob gesagt sehr gut, worum es in dem Spiel geht. Am Anfang ist unser Zeltplatz noch sehr leer, trist und traurig. Und wir haben nun die Aufgabe auf der Karte herumzufahren und uns mit Campern anzufreunden. Das kann man, indem man mit ihnen spricht oder Wünsche erfüllt, z. B. “bringe mit 5 Äpfel” oder ähnliches. Wenn man bei den Campern dann ein gewissen Freundschaftsgrad erreicht hat, bekommt man ihre Voraussetzungen, die unser Zeltplatz erfüllen muss, damit sie bei uns auf den Platz ziehen. Sind die Bedingungen erfüllt, können die Freunde zu dir ziehen und dort abhängen.
Das Spiel ist unheimlich süß gemacht und hat extrem viele Möglichkeiten, was man alles machen kann. Man kann nämlich nicht nur seinen Zeltplatz mit Möbeln und Dekoration verschönern, sondern auch noch seinen Wohnwagen einrichten, mit dem man von A nach B fährt. Und diesen kann man sogar auch ausbauen lassen: die erste Erweiterung ist eine größere Wohnfläche und die zweite ist ein zusätzliches Stockwerk. Wenn man möchte kann man seinen Wohnwagen auch neu lackieren lassen.
Die Erweiterungen kosten im Vergleich zu den anderen Sachen die man im Spiel machen kann viele Sterni und daher wird für diese Ausgaben ein Kredit gewährt, den man nach Belieben nach und nach abzahlen kann, bis die Kredithöhe 0 ist. Sehr süße Idee und ich denke, dass damit auch ein wenig das Verständnis für “Geld” gelehrt werden kann, zumindest den jüngeren Spielern. Den ersten Kredit mit 10.000 Sterni konnte ich ohne Probleme sehr schnell zurückzahlen, der zweite Kredit ist dann schon etwas höher mit 30.000 Sterni.
Im Spiel gibt es dann noch verschiedene Quests, die man machen kann, diese werden Jobs genannt. Es gibt zum einen die “Express-Jobs” die nur 24 Stunden lang verfügbar sind und dann gibt es die “Melinda-Jobs” die ewig verfügbar sind. Für jeden erfolgreich abgeschlossenen Job bekommt man Items als Belohnung, die man später in neue Möbel investieren kann. Für ungeliebte Items im Inventar gibt es noch die Möglichkeit diese im Basar anzubieten. Diese können dann von echten Spielern für den ausgewählten festen Betrag gekauft werden. Das schöne ist nämlich, dass man mit seinen Freunden untereinander die Freundschaftscodes austauschen und dann auch gegenseitig den Zeltplatz besuchen kann. Oder man kann seinen Freunden in der Schaufelgrube helfen.
Die verschiedenen Orte auf der Karte haben unterschiedliche Lebensräume, in dem einen Ort stehen viele Bäume zum Obst pflücken, in dem anderen Ort kann man Fische angeln und woanders sind viele Schmetterlinge und Käfer zu Hause und warten quasi nur darauf, von euch gefangen zu werden. Nebenbei kann man auch Muscheln einsammeln und spezielle Fangorte nutzen, wie z. B. Insekten mit Honig anlocken oder Fische mit einem Fischnetz fangen. Bei diesen besonderen Punken kann man, wenn man das entsprechende Item erhalten hat 4 Arten fangen. Man kann hierfür aber auch echtes Geld in sogenannte Blatt-Bons investieren und kann auf diese Weise an diesen Punkten bis zu 10 Arten auf einmal fangen.
Wo wir gerade beim Thema sind – muss man für dieses Spiel eigentlich Geld bezahlen? Die Antwort ist ganz klar: Nein, muss man nicht. Man kann aber, wenn man möchte. Die App selbst ist kostenlos und benötigt ca. 300-350 MB Speicherplatz auf eurem Handy. Sobald man in das Spiel startet wird man quasi zu geschmissen mit diesen Blatt-Bons, durch verschiedene Jobs oder die Täglichen Belohnungen fürs einloggen. Ich hatte fast 300 Blatt-Bons zusammen, bis ich sie zum ersten Mal ausgegeben habe. Es gibt als Währung im Spiel einmal diese Blatt-Bons die auch mit Echtgeld gekauft werden können und dann gibt es noch die “Münzwährung” Sterni. Ich persönlich finde diese Blatt-Boni recht teuer. 20 Stück kosten 1,09€ und umso mehr man kauft umso mehr bekommt man als Bonus oben drauf.
Mir gefallen die positiven Aspekte des Spiels. Man kann viel sammeln und seinen Zeltplatz und Wohnwagen nach den eigenen Wünschen jederzeit umräumen und die NPCs auf deinem Zeltplatz benutzen die Sachen dort dann auch und lesen z. B. ein Buch aus dem Bücherregal oder machen ein Nickerchen auf der Hängematte. Sich selbst neue Kleidungsstücke oder Accessoires zu kaufen und die Wünsche der NPCs zu erfüllen macht auch Spaß. Dabei muss man auch nur dafür sorgen, dass die Wünsche erfüllt werden, bevor sie auf den Zeltplatz kommen. Sind sie erstmal da kann man die geforderten Items auch wieder vom Zeltplatz wegräumen, wenn sie einem nicht gefallen.
Wenn man neue Möbel haben möchte, braucht man zum einen die geforderten Materialien und zum anderen etwas Zeit. Die verschiedenen Möbel brauchen unterschiedlich lang in der Herstellung. Die ersten paar Möbel, die man bauen muss damit NPCs zu einem ziehen möchten, dauern nahezu alle nur 3 Minuten. Ab einem bestimmten Level steigt das dann aber ruckartig auf mehrere Stunden an, hier hätte ich mir lieber einen Mittelweg gewünscht. Diese Zeit muss dann einfach in Echt vergehen, bis man dann das fertige Möbelstück zugeschickt bekommt. Umso höher das eigene Level ist, umso mehr Auswahl hat man hier. Das eigene Level steigt, in dem die Freundschaft zu den NPCs wächst. Das Spiel punktet definitiv durch die süße Optik und die vielen Möglichkeiten.
Jedoch kommen damit auch direkt Minuspunkte zum Vorschein: Das Spiel wird recht schnell langweilig. Ich habe seit Dienstag nun ca. 5 Stunden gespielt und bin Level 8. Und im Prinzip hab ich auch schon das Gefühl, dass ich im Spiel alles schonmal gemacht habe. Ich bin sehr gespannt, ob mit dem Anstieg des Levels auch noch mehr Optionen enthüllt werden. Leider ist der Wunsch in mir auch nicht so groß, den schönsten Zeltplatz von allen zu erstellen, möglichst viele Bekanntschaften mit den NPCs zu schließen oder die Freundschaft mit ihnen möglichst hoch zu bekommen. Auf meinem Zeltplatz sind bereits 6 feste Camper.
Das Spiel erweckt in mir auch nicht den Wunsch mehrfach am Tag rein zu schauen. Mich nerven so langsam auch ein paar Aspekte wie z. B. die gesammelten Items. Man kann wirklich viele verschiedene Items sammeln, es gibt viel verschiedenes Obst und viele verschiedene Arten von Fischen, darunter auch seltene. Aber man hat zu Beginn nur Platz für ca. 100 Items. Und die sind verdammt schnell erreicht! Mit diesen Blatt-Boni kann man sich dann sein Materiallager erweitern, allerdings kosten hier 5 weitere Lagerplätze 20 Blatt-Bons, was mir persönlich zu hoch ist. Dafür bin ich zu geizig, obwohl ich die Blatt-Bons ja kostenlos bekommen habe. Ungeliebte Items kann man zwar im Basar abgeben, man kann aber nur 5 Items gleichzeitig anbieten. Danach muss man erstmal warten, bis deine Freunde die Items auch gekauft haben. 1 weitere Box kostet dann 10 Blatt-Bons, was ich im Verhältnis aber noch okay finde.
Dann braucht man für die Möbel noch Bau- und Bastelmaterial, welches man nicht sammeln kann wie die anderen Items, sondern nur von NPCs oder Quests bekommt. Hier nervt es mich, dass es pro Items nur eine gewisse Anzahl gibt, die man haben kann. Von der Naturessenz habe ich aktuell 11 Stück und man kann insgesamt nur 30 auf einmal haben. In meinem Briefkasten warten aber von einer erfolgreichen Quests von 20 Naturessenzen. Und die kann ich nicht abholen, weil ich dann über den 30 Stück wäre. Das ist aber ehrlich gesagt auch schon meckern auf hohem Niveau, den Spielspaß beeinträchtigt das nur minimal. Und die meisten Items sind 30 Tage lang im Briefkasten gelagert, bis sie verfallen, das ist immerhin etwas.
Was mich aber am allermeisten am Spiel stört, sind die langen Wartezeiten. Wenn man beispielsweise einen Wunsch von einem Freund abgeschlossen hat, bekommt man manchmal eine kleine Szene zu sehen, die wirklich süß sind aber irgendwann wiederholen sie sich nur noch und der Text der dann zu sehen ist, ist auch nicht unbedingt was neues. Das dauert dann immer nur ein paar Sekunden, aber mir kommt das beim Spielen dann unheimlich lang vor. Genauso die Lieferung, wenn ein Möbelstück fertig ist, mich nervt, dass man diese kleine Szene nicht ganz überspringen kann. Ich denke, ich bin etwas zu ungeduldig für das Spiel, was aber auch daran liegt, dass ich am Tag nur begrenzt Zeit habe für eine App, da ich abends zu Hause dann lieber hier am Blog arbeite oder ein Konsolengame zocke. Aber das ist auch nur meine persönliche Meinung.
Das Spiel hat nun zu Beginn etwas Probleme mit dem Verbindungsaufbau. Da jetzt zu Release des Spiels sehr viele Spieler die App ausprobieren, bekommt man manchmal Fehlermeldungen. Aber Nintendo hat darauf schon reagiert und hat bereits einige Blatt-Bons als Entschädigung ausgeteilt. Bei mir waren nur am Dienstag und Mittwoch ab und zu Verbindungsprobleme, mittlerweile habe ich da gar keine Probleme mehr, egal wann am Tag ich es spiele.
Ich denke, dass vor allem Animal Crossing Fans hier definitiv ihren Spaß haben. Einige der Charaktere kennt man wohl auch schon aus Animal Crossing: New Leaf, falls man das gespielt hat. Aber auch wenn man Animal Crossing noch nicht gespielt hat, wird man mit dieser App gut in die Welt davon eingeführt, die Bürgermeisterin Melinda stellt sich einem zu beginn selbst vor und auch ansonsten hat jeder der NPCs einen eigenen Charakter und verschiedene Sprüche auch den Lippen.
Mich persönlich stört eben nur, dass man nichts von den Szenen überspringen kann und, dass das Spiel auf Dauer für mich langweilig wird, wenn ich z. B. längere Zeit am Stück spiele. Aber für zwischendurch ist es definitiv eine tolle und süße App, die ich auch weiter spielen werde. Immerhin nimmt es mit seinen ca. 300 MB auch nicht zu viel Speicher am Handy ein und die Ladebildschirme des Spiels sind auch zu verkraften. Mir persönlich wäre es aber lieber gewesen, wenn man diese Blatt-Bons beiseite gelassen hätte und das Spiel einfach für 3€ angeboten hätte.
Wie waren denn eure ersten Erfahrungen mit Animal Crossing – Pocket Camp oder habt ihr es vielleicht noch gar nicht gespielt? Schreibt’s mir gerne in die Kommentare.
Ich würde das Spiel sehr, sehr gerne spielen, mochte AC immer sehr gerne. Aber leider habe ich ein altes iPhone, dass die App nicht unterstützt. Mist.
Och nööö, okay das ist echt doof, das tut mir Leid >__< immer doof bei so neuen Apps 🙁