[Gastbeitrag] Spiel Review: Observer_

Die geschätzte Lesezeit für diesen Beitrag beträgt 4 Minuten.

Observer

Hier ist wieder Vivka von A winter story und da ich euch in meiner letzten Review Resident Evil 7: Biohazard erzählt habe, dass es nur mein zweites Spielehighlight dieses Jahr war, möchte ich euch natürlich noch meinen persönlichen ersten Platz zeigen: Vorhang auf für >Observer_!

Haltet mich für verrückt, aber die Bezeichnung Cyberpunk-Horrorspiel klingt schon sehr verlockend! Findet ihr nicht auch? Aber was steckt denn nun hinter diesem neuen Titel der Layers of Fear-Schöpfer vom Bloober Team?

Observer

Bloober Team

Wir sind in einer dystopischen Welt im Jahre 2084. Wir haben einen grandiosen Aufstieg und vor allem den tiefen Fall einer technikbasierten Welt hinter uns und befinden uns nun in den Slums von Krakau. Hier spielen wir Daniel Lazarski. Daniel ist Elite-Neuraldetektiv, ein sogenannter Observer, und hat eine verschlüsselte Botschaft von seinem Sohn Adam bekommen. Adam ist ein hochrangiger Ingenieur einer Technikfirma dieser Zeit und obwohl wir uns mit ihm zerstritten haben, machen wir uns nun auf die Suche nach ihm! In einem abgeriegelten Wohnkomplex befragen wir die Bewohner und hacken ihre Gedanken um auf diese Art an Informationen zu kommen und tauchen immer tiefer in die Ängste und Träume von anderen ein. Ein gefährlicher Psychohorrortrip beginnt.

Observer

Bloober Team

Wir spielen in der First-Person-Sicht und auch wenn unsere Handlungsmöglichkeiten durchaus limitiert sind, haben wir genug zu tun.

Und wenn man erstmal den Prolog durchgestanden hat – dies war tatsächlich der Punkt wo ich unsicher war, mir das weiterhin anzutun -, dann wird es richtig, richtig gut!

In der Spielbeschreibung steht: “Was du siehst, wird dich zerstören.” Oh ja, das hat es! Ich habe das etwa zehn Stunden andauernde Spiel mit angehaltenem Atem und offenen Mund gespielt, so geflasht war ich und es wurde von Minute zu Minute nur verstörender.

Ich mag das atmosphärisch sehr dichte Spiel, mit dem sehr geil eingesetzten Sound und der absolut stimmigen Grafik. Durch die ganzen Effekte könnte man nicht mal sagen, dass es irgendwo einen Grafikfehler gibt, man könnte ihn von den absichtlich eingesetzten Effekten nicht unterscheiden.

Uns wird nicht alles auf dem Präsentierteller serviert, was ich gerade bei heutigen Spieler sehr begrüße, trotzdem haben wir genug Möglichkeiten, die richtige Lösung zu finden, bevor wir entnervt aufgeben, auch wenn es an der einen oder anderen Stelle doch mal länger dauern kann. Aber ein sehr intelligent designtes Spiel, in dem jede Szene extrem durchdacht und programmiert wurde wie auch generell das gesamte Spiel.

Obwohl wir uns eigentlich auf die Suche nach unserem Sohn Adam machen, ist dies nicht wirklich der Hauptteil der Story. Eher im Vordergrund steht die dystopische Zukunft, dieses Zerrbild der Realität, die wir heute anstreben. Alles soll technischer werden, virtueller und was daraus werden kann, zeigt uns das Jahr 2084 hier sehr deutlich. Das Jahr ist nicht ohne Grund gewählt, George Orwell lässt grüßen!

Das Spiel soll zum Nachdenken anregen. Wo sind die Grenzen zwischen Mensch und Maschine? Was ist, wenn Mensch und Maschine nicht mehr zusammen passen? Wenn der Mensch zerfällt? Wenn wir isoliert sind in unseren virtuellen Realitäten? All dies sind Aspekte des Spieles, die gekonnt düster, aber ohne Wertung gezeichnet wurden und den Spieler mitreißt in eine Landschaft der Absonderlichkeiten.

Während wir als Daniel die Gehirne anderer hacken um an ihre Informationen zu kommen, durchleben wir ihre Ängste, die sich mal als blutfüllende Duschen oder auch ellenlange Gänge durch ein lärmendes Gefängnis äußeren. Es kann aber auch vorkommen, dass wir im Geist eines komplett verrückten Menschen stecken. Diese Visionen sind eindrucksvoll und effektreich verstörend umgesetzt. Jedes Mal, wenn ich dachte, absurder kann es nicht mehr werden, stapelte das Spiel einfach noch etwas darauf.

Am Ende kommen wir dann tatsächlich zur Story rund um Adam zurück und auch das ist einfach nur verstörend. Wir haben hier verschiedene Handlungsmöglichkeiten und je nachdem was wir als Daniel wählen, verändert das Ende.

Ich glaube, es gibt drei Enden und ich finde eines besonders gut für das Spiel, die anderen so na ja. Nichtsdestotrotz weiß man –wie bei Layers of Fear – am Ende nicht so wirklich wo man nun angekommen ist, es ist bewusst abgeschlossen und dennoch offen um genau eigene Theorien anstellen zu können. Mit Ende des Spieles ist der Vorgang im Kopf noch lange nicht beendet, es hallt doch sehr lange nach!

Zu den Schwachpunkten dieses Spiels, ja, die gibt es auch. Der Schauspieler beziehungsweise Sprecher Rutger Hauer kommt leider oft relativ emotionslos rüber. Ich meine, ich wäre verstört, wenn ich diese Dinge erleben würde. Er ist so … träge, als würde ihn das alles weder angehen noch interessieren. Sehr schade, hat für mich das Spielerlebnis aber nicht gemindert.

Das Spiel ist nur in englischer Sprache eingesprochen, kann aber mit deutschen Untertiteln gespielt werden, die teilweise allerdings ein wenig fehlerhaft sind, aber auch das ist für mich nicht wirklich dramatisch!

Alles in allem ein absolut geniales Spiel, welches mit atmosphärisch dichter Story, düsteren Horrorelementen und genügend Stoff zum Nachdenken punkten kann! Für mich persönlich das beste Spiel des Jahres 2017!

Observer

Bloober Team

So ein kleines Team, so ein versteckter Geheimtipp, aber was ein wahnsinnig gutes Spiel! Observer ist ein Kunstwerk! Von vorne bis hinten durchdacht und mit so viel Liebe und Details entwickelt, es darf in der Masse nicht untergehen! Ich habe mir nicht nur die PS4-Version zugelegt, sondern auch die polnische Limited Edition für den PC, obwohl ich diese nicht spielen kann. Es ist allerdings die einzige Möglichkeit, dieses Spiel als haptische Disc zu bekommen und nicht nur als Download. Zudem tut es mir nicht weh, das Game zweimal zu kaufen, weil ich dieses Spiel so wahnsinnig gut fand und einfach dieses Team unterstützen möchte und noch mehr Games dieser Art erleben möchte! 10 von 10 Cyberpunk-Horrorpunkte.


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>observer_
>observer_
Entwickler: Bloober Team SA
Preis: 0

Diese Rezension spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors wider und nicht die von House of Animanga.

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5 Antworten

  1. Shirisu sagt:

    Sieht sehr interessant aus! 😀

  2. Vivka Wynter sagt:

    Awww ich liebe dieses Spiel, danke, dass ich meine Review bei euch veröffentlichen durfte <3

  3. speckolga sagt:

    Eine tolle Review! Ich kann dir nur zustimmen, ich habe das Spiel nicht selbst gespielt (zu schwache Nerven), aber zugeschaut und schon das hat mich sehr überzeugt!

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