Ghibli Review: Das wandelnde Schloss

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Das wandelnde Schloss

Ich weiß gar nicht mehr wann es genau war, aber vor Jahren, als Prinzessin Monoke hierzulande das erste Mal an Weihnachten im Free TV lief, sah ich meinen erste Studio Ghibli Film. Seitdem bin ich ein großer Fan des Studio´s. Das Charakterdesign und die Welten die Hayao Miyazaki und die anderen Regisseure jeweils geschaffen haben, sind eine Augenweide. Allerdings muss ich mittlerweile auch sagen, dass ich die älteren Werke des Studios doch sehr bevorzuge.

Womit wir aber auch genau beim Knackpunkt sind. Denn für mich persönlich gibt es einen gewissen Film, der für mich als Grenze zwischen den Ghibli-Meisterwerken und den „normalen“ Filmen gibt. Diese Grenze ist für mich „Das wandelnde Schloss“. In meinen Augen, der letzte große Film des Studios. Ich betone hier noch mal, das ist meine eigene Meinung, keiner muss sie teilen!

Das kann viele Gründe haben, vielleicht liegt es daran, das ab diesem Film die Hauptcharaktere alle deutlich jünger sind? Vielleicht aber auch nur daran, dass die Filme ihren Zauber verloren haben. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass die Vorlagen auf denen spätere Werke beruhen nicht so vorteilhaft für die Umsetzungen waren? Wer weiß… Nichts desto trotz gehört „Das wandelnde Schloss“ zu meinen Top 3 Ghibli Filmen.

Das wandelnde Schloss

© Studio Ghibli

Sophie ist ein unscheinbares Mauerblümchen, mit dem Charakter einer alten Frau. Pflichtbewusst wie sie ist, hält sie den Hutladen ihres verstorbenen Vaters die Treue und arbeitet dort fleißig Tag ein Tag aus. Als sie eines Tages ganz zufällig auf den Magier Hauro stößt und mit ihm über die Stadt fliegt, nimmt ihr Leben eine unglaubliche Kehrtwende.

Noch am selben Abend, wird sie von der Hexe aus dem Niemandsland aufgesucht. Selbige ist ebenfalls auf der Suche nach Hauro und verflucht Sophie aus Eifersucht. Der Fluch verwandelt Sophie in eine 90 jährige alte Frau. Um lästigen Fragen zu entgehen und eine Heilung zu finden, begibt sich Sophie ins Niemandsland.

Sehr schnell findet sie dort das wandelnde Schloss von Hauro vor und stellt sich selbst als seine Putzfrau ein. Auch der Hausherr Hauro nimmt die alte Frau gerne auf. Doch hinter Hauro´s freundlicher Fassade scheint mehr zu stecken als es den Anschein macht. Immer wieder verschwindet er aus seinem Schloss und taucht nach unbestimmter Zeit schwer mitgenommen wieder auf.

Eine Traumhafte Liebesgeschichte zwischen Magie und Krieg beginnt. Wird Sophie es schaffe den Fluch zu brechen und Hauros Seele zu retten?

Das wandelnde Schloss

© Studio Ghibli

   

Wie oben schon geschrieben, ist der Film für mich, dass letzte große Meisterwerk des Studio´s. Denn es ist das letzte Mal, dass man in meinen Augen, eine traumhafte Optik mit einer faszinierenden und spannenden Story gepaart, serviert bekommt. Ich glaube es dürfte auch der letzte Film mit einer tatsächlichen „Kritik“ sein. Denn egal wie man es dreht, Das wandelnde Schloss ist ein Anti-Kriegs-Film.

Nicht das Ghibli Filme unbedingt eine Form der Kritik bräuchte, genau daraus ziehen vielen Ghibli Filme aber auch einen Funken ihres Reizes. Wenn ich da an Mononoke oder Nausicäa denke… Aber das ist nebensächlich, denn heute geht es um das wandelnde Schloss. Denn auch hier wird die ganze Kriegsthematik als ein Haupterzählmittel genutzt. Den ein Teil von Hauro´s Storyline ist der Krieg der dort allgegenwärtig tobt.

Sehr schön finde ich gerade hier bei Hauro´s Charakterdesign das Verderben das wir immer wieder gezeigt bekommen. Immer wenn er auszieht, kämpft und sehr wahrscheinlich auch tötet, nimmt sein Körper und sein an sich so schönes Aussehen Schaden. Aber nicht nur sein äußeres nimmt Schaden daran. Das wird vor allem in der ein oder anderen Szene offensichtlich, in der sich Hauro nicht mehr hinter seinem strahlenden Lächeln versteckt.

Aber auch die Darstellung von Sophie im Film ist absolut genial. Wird sich am Anfang des Filmes ja von der Hexe verflucht und zur alten Frau, so verliert der Fluch im Laufe des Filmes an Kraft. Je stärker und selbstbewusster sie wird, umso mehr erhält sie ihren Jungen Körper zurück. Im Umkehrschluss wird sie jedes mal wieder zu einer alten Frau, wenn sie mal wieder ihr Selbstvertrauen verliert. Dieses Wechselspiel macht die Romanze der beiden so unglaublich faszinierend. Denn wir bekommen Hauro als jemanden vorgestellt, der sehr selbstverliebt und selbstbewusst ist. Das ganze begründet sich natürlich auf seinem guten Aussehen und seinen unglaublichen magischen Fähigkeiten. Damit ist er eben das genaue Gegenteil der schwachen und unscheinbaren Sophie.

Gerade hier gewinnt der Film bei mir aber auch unglaublich viele Pluspunkte. Denn erst die Charakterliche Entwicklung der beiden und die Einsicht, das sie im jeweils anderen ihre Schwächen sehen und eben daraus erwachsen können, macht den Film unglaublich liebreizend. Aber auch die ganzen Kleinigkeiten die der Film zu bieten hat sind soo genial. Ob es jetzt die Vogelscheuche Rübe ist, oder eben die Sache mit der Hexe. All diese kleinen Details sind so liebreizend dargestellt. Zu meinen Lieblingscharakteren des Filmes, wenn nicht des ganzen Ghibli Universums gehört aber definitiv auch der kleine Calcifer.

Der kleine Feuerdämon mit dem Sophie so sprunghaft umgeht ist einfach knuffig. Eigentlich echt lustig, wenn man bedenkt wie mächtig er eigentlich ist und wie abhängig sein Leben auf der anderen Seite von der Fürsorge anderer ist. Auch seine Beziehung zu Hauro ist ein weiterer kleiner Höhepunkt des Filmes. Es ist aber immer noch schön zu sehen, wie sehr das Mauerblümchen Sophie ihre Umwelt doch letztendlich tatsächlich beeinflusst.

Kommen wir zum letzten Punkt den ich bisher immer mal wieder angekratzt habe. Optik und Akustik. Die Optik bzw. die Darstellung sind ein Traum. Die Umgebung wirkt wie ein Kunstwerk und doch wirkt alles wie aus einem Guss. Ghibli schafft es hier, ein unglaubliches Gleichgewicht aus Harmonie und Disharmonie darzustellen. Ohne das es auch nur eine Sekunde fehl am Platz oder widersprüchlich wirkt.

Allein das Innere von Hauros Schlosses macht so unglaublich viel Lust es zu erkunden. Wirkt doch jeder Raum wie ein neues Abenteuer. Von der Aussicht will ich gar nicht erst anfangen und diese Geniale Tür mit der man Ruck zuck durch die Welt reisen kann… Ich will auch!! Die allgemeine Magie Darstellung war natürlich wieder auf gewohnt hohem Ghibli Niveau. Hier gilt natürlich auch Hauro´s Verwandlung mit zu erwähnen, die so butterweich und selbstverständlich wirkte, als wäre es das normalste überhaupt. Aber auch die oben bereits erwähnte Darstellung von Sophie´s äußerem. Es war faszinieren, sie innerhalb einer Szene mehrfach jünger und älter werden zu sehen.

Aber auch die Vertonung war ein absoluter Traum!! Vor allem aber das Main-Theme des Filmes, dass immer wieder im Hintergrund lief, wenn es gerade mal wieder atemberaubende Bilder zu sehen gab.

Das wandelnde Schloss

© Studio Ghibli

    

Fuma hat unfassbar schöne Worte für den Film gefunden, ich kann da nur zustimmen. Auch für mich hat dieser Film einen besonderen Platz in meinem Herz und so wird es immer sein. Ich dürfte ihn nun zum dritten Mal gesehen haben, was noch viel zu wenig ist. Der Film ist wirklich von vorne bis hinten ein Feuerwerk der Gefühle und ein Schmeicheln für die Augen und Ohren. Diese wunderschönen Landschaften die wir hier zu sehen bekommen und diese detailreichen Räume, da steckt in jedem Strich pure Liebe drin und das spürt man beim ansehen.

Zudem ist die Story wirklich packend und der Film hat in meinen Augen keine tiefe Stellen, nur Höhepunkte umgeben von wunderschönen Szenen. Was die Charaktere angeht wurden hier wirklich wundervolle Charaktere erschaffen, die man einfach mögen muss. Sophie strahlt, völlig egal in welchem Alter, einfach eine herzlichkeit aus, dass man sie einfach umarmen möchte. Mit ihr eine Tasse Tee trinken und ein bisschen plaudern, das wärs. Und selbst der selbstsüchtige Hauro erkennt ihren Wert sehr schnell an. Nur diese doofe alte Schabracke nervt mich, aber die gehört halt dazu.

Das wandelnde Schloss

© Studio Ghibli

Ich kann es nur immer wieder sagen. Für mich persönlich, war dieser Film der letzte große Ghibli Movie. Ein faszinierendes Abenteuer, dass mit einer unglaublich realistischen Liebesgeschichte daherkommt. Ich kann den Film absolut jedem Empfehlen und er gehört definitiv in meine “Top 10 Must see it Anime Movie”-Liste.

Wer den Film also noch nicht gesehen hat, sollte dies unbedingt nachholen. Das wandelnde Schloss gehört für mich auch zu einem der wenigen Filme, die ich mir immer wieder ansehen kann und das will schon was heißen. Von mir gibt es für den Film 11 von 10 Dämonen. Ein ganz klares Meisterwerk!!

Euer


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3 Antworten

  1. speckolga sagt:

    Ich stimme zu, ein MEISTERWERK! <3

    Dieser Film ist mein ZWEITliebster Ghibli-Film (nach Prinzessin Mononoke) und das wahrscheinlich auch nur, weil ich Prinzessin Mononoke bereits vorher mehrfach erlebt habe. Eigentlich kann man auch nicht viel sagen, denn der Film ist so vielschichtig, dass ich mich beim Erzählen verlieren könnte.
    Ich hoffe einfach, dass es langsam niemanden mehr gibt, der den Film noch nicht gesehen hat!!

    • Fuma sagt:

      xD Ja Prinzessin Mononoke ist auch meine absoluter Ghibli Favorit 😉 Das wird irgendwann mal unser 750. oder 1000. Beitrag xD
      Ich hoffe aber auch das es langsam niemanden mehr gibt der den Film noch nicht kennt. Der dritte Top Ghibli Film für mich ist übrigens Totoro 😉

      • Mia sagt:

        Das Problem mit den Worten finden hatte ich auch. Das meiste hatte Fuma schon gesagt und da fielen mit einfach keine besseren Worte ein 😀 Ich hoffe auch, dass viele, viele Menschen diese wunderbaren Filme sehen werden! Prinzessin Mononoke ist auch bei mir auf einem hohen Stellenwert ^^

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