Manga Review: After the Rain Band 1
Die geschätzte Lesezeit für diesen Beitrag beträgt 6 Minuten.
Am Sonntag war ein interessanter Tag. Es fing an mit Wind, dann kam starker Wind, dann kam Regen, dann kam noch mehr Regen und dann kam ein Stromausfall. Mittlerweile hatte der Regen auch schon aufgehört. Und was kann man in einem solchen Moment am Besten lesen? After the Rain, nach dem Regen. Selbstverständlich. Da passte der neue Großformat Manga von Altraverse wirklich wunderbar. War genau die richtige Lektüre für einen regnerischen Tag im schummerigen Licht, weil das Deckenlicht nicht angeht. Bei dem Manga handelt es sich um Koi wa Ameagari no You ni, was auch mit Love is Like after the Rain übersetzt werden kann. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle an Altraverse für den ersten Band als Rezensionsexemplar.
Akira Tachibana hat Leichtathletik geliebt, bis sie durch eine Verletzung am Fuß nicht mehr in der Lage war, diesen Sport auszuüben. Stattdessen trat ein Mensch in ihr Leben, der diese Lücke zu füllen scheint. Er ist Chef in einem Restaurant und Akira bekommt dort einen Job. Der Chef denkt anfangs, dass sie ihn nicht leiden kann, weil ihr Blick immer so wirkt, als ob ihr Gegenüber Abschaum ist. Langsam aber sicher sprudeln jedoch aus Akira ihre wahren Gefühle heraus.
Ich wusste gar nicht, was mich in dem Manga erwartet. Unterm Strich war es ein sehr schöner Band. Der Manga ist mit 10 Bänden in Japan abgeschlossen und bedient die Genre Slice of Life und Romance. Akira ist als Hauptcharakter ein schwieriger Charakter möchte ich meinen. Es ist unheimlich schwer zu erraten, was sie denkt. Sie lächelt unheimlich selten und hat generell schon einen sehr finsteren Blick drauf. Dennoch wird sie nicht von allen gemieden, das ist sehr interessant. Sie tut Dinge, die ich nicht ganz nachvollziehen kann aber das ist okay. Der Manga ist in meinen Augen eher einer, den man oberflächlich einfach genießen muss. Und dann ist er auch wirklich ein schöner feel-good Manga über eine Oberschülerin mit einem großen Herzen.
Sie ist in ihren 45-jährigen Chef verliebt. Sie zeigt es nur bedingt. Und im Prinzip ist es auch schwer als Leser zu verstehen, was genau sie an ihm so liebt. Denn im Prinzip ist er ein riesiger Versager. Er entschuldigt sich bei allem und jedem und buckelt viel, was auch die anderen Mitarbeiter negativ aufnehmen. Außerdem hat er keine Aufstiegschancen und wird wohl für immer Geschäftsleiter des Restaurants bleiben. Zudem ist er geschieden und hat einen Sohn. In dem Sinne würde man eigentlich nicht denken, dass er eine Frau abbekommt und dann hat sich so ein hübsches Ding in ihn verliebt. Ich hoffe mal, diese Begründungen von Akira bekommt man im laufe der nächsten Bände noch besser gezeigt.
Generell fällt sie in diesem Band eher durch ihre komischen Aktionen auf. Beispielsweise redet sie mit einer anderen Kellnerin bei der Arbeit über den Chef und der anderen rutscht raus, dass er stinkt. Und als Akira dann kurz alleine mit dem ausgezogenen Oberteil vom Chef ist, schnüffelt sie daran. Und er kommt natürlich genau in dem Moment rein. Und solche Momente sind hier so oft drin. So richtig schöne Fettnäpfchen, in die die Charaktere reinlaufen. Das finde ich sehr sympatisch, da ich selbst oft in Fettnäpfchen reinlaufe. Außerdem macht in dem Manga das ein oder andere Missverständnis einige Szenen sehr locker und leicht, das sich schön beim Lesen anfühlt.
Akira ist nicht nur was ihre Aktionen angeht sehr mysteriös. Es macht mir irgendwie Spaß mehr über sie herauszufinden. Ihre Art, kaum eine Regung im Gesicht zu zeigen, ist interessant und man hat Lust noch mehr über sie herauszufinden. So geht es mir zumindest bei ihr. Man will irgendwie wissen “Was macht sie als nächstes??”. Und das fesselt einen auch am Weiterlesen. Ich bin jetzt in Akiras Geschichte eingetaucht und ich will mehr über sie wissen. Ich will ihre Gedanken hören und ihre Begründungen. Sie ist nicht wie alle anderen Mädchen und das ist sehr erfrischend. Ihr ein lächeln zu entlocken kann nicht jeder und so möchte man auch gleichzeitig mehr über den Chef wissen. Was sieht Akira in ihm?
Es gibt an dem Band jedoch auch ein paar Dinge, die ich einfach futchtbar seltsam finde. Die Narbe am Fuß von Akira ist enorm groß und es kommt hier trotz einer Vergangenheitsszene wo man erklärt bekommt was für einen Unfall sie hatte nicht so recht rüber, woher genau diese riesige Narbe kommt. Außerdem ist es wie gesagt generell eher seltsam, dass eine hübsche Oberschülerin die noch bei ihrer Mutter lebt von einem älteren Herrn möchte. Ich weiß nicht, ob sie so genau über die Beziehung der beiden nachgedacht hat, sollte es jemals so weit kommen. Mir zumindest kommen da einige Fragen in den Kopf. Ich weiß nicht, ob die Story auf 10 Bände immer noch Spaß macht, das wird sich zeigen.
Auf jeden Fall bekommt der Manga durch seine Art viele Pluspunkte bei mir. Und vor allem liebe ich die Zeichnungen. Der Stil wirkt wie der aus den 90-er Jahren und der Zeichenstil wirkt noch dazu, als wäre er an Rumiko Takahashi angelehnt. Das mag ich wirklich sehr. Außerdem ist es nicht so überladen und zeigt die wesentliche Dinge. Noch dazu hat sich Altraverse mit dem Cover selbst übertroffen. Der Manga ist im Großformat und hat auf dem Cover Regentropfen. Wenn man das Cover ins richtige Licht dreht sieht man die Regentropfen auch. Das ist ein wunderschöner Effekt der wirklich grandios zum Manga und zum Titel passt.
Puh… für Gewöhnlich lese ich ja eher seltener Shoujo Manga. Das liegt meist vor allem an dem Zeichenstil mit dem ich schlichtweg nicht warm werde, häufig aber auch einfach an der Thematik die mir häufig nicht so an geht. Allerdings bin ich natürlich immer bereit neues auszuprobieren und solange der Zeichenstil für mich erträglich ist, bin ich an Bord. Im Gegensatz zu Mia habe ich den Manga dann erst am Montag und somit lange “nach dem Regen” gelesen. Ich muss aber auch gestehen, das es glaube ich kein sonderlichen Unterschied für mich gemacht hätte.
Grundsätzlich finde ich den Manga nicht schlecht, würde ihn aber wohl von mir aus nicht unbedingt weiter lesen. Das liegt aber nicht mal am Setting, sondern vor allem an den Charakteren. Allen voran Akira. Ich mag sie leider nicht sonderlich, da ich ihr handeln häufig leider nicht wirklich verstehen kann. Ständig hat sie einen Blick drauf, auf den die meisten Bully´s stolz wären und versteht dann nicht, warum sie missverstanden wird. Gerade ihre Beziehung zu ihrem Chef empfinde ich auf gewisse Weise als äußerst ungesund. Alter sollte zwar nie eine Hürde sein, aber 17 zu 45 ist dann eben doch gut 2 Generationen….
Dann auch die Sache rund um ihren Fuß! WTF?! Was zum Teufel hat sie gemacht um solch eine Narbe zu kassieren? Da müsste der Fuß gleich mehrfach gebrochen und gequetscht worden sein um das ganze zu rechtfertigen. Aber was soll´s, is halt so. Natürlich muss sie das Bein dann auch so unglaublich überlasten, das sie wieder in Krücken endet… als ob! Aber hört nicht auf mich! Ich bin nicht die Zielgruppe und somit ist das absolut okay, wenn ich meine Probleme damit habe. Ich denke aber ich kann Mia recht geben, das er für einen gemütlichen verregneten Nachmittag nen ganz guten Job macht, wenn er nur zur Unterhaltung dienen soll.
Wunderschöne Zeichnungen, ein etwas ungewöhnlicher Plot, eine eigenwillige Protagonistin und ein Versager runden diesen Manga sehr gut ab. Es ist interessant aber auch mysteriös und dadurch fesselnd. Wer eine 0-8-15 Liebesgeschichte sucht ist hier definitiv falsch aber es wirkt dennoch wie ein guter Anfang für eine schöne, ungewöhnliche Geschichte zwischen Realität und Träumen.
Eure

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